Klartraum und Sport

Daniel Erlacher

Daniel Erlacher

Mein Name ist Daniel Erlacher und ich promoviere zurzeit an der Universität Heidelberg am Institut für Sport und Sportwissenschaft. In meiner Dissertation beschäftige ich mich mit der Möglichkeit, Sporttechniken im luziden Traum bzw. Klartraum zu trainieren. Das Phänomen Klartraum und die Verbindung zum Sport faszinierten mich seit meinem Studium. Zunächst hatte ich Stephen LaBerges Buch "Hellwach im Traum" gelesen und lernte selbst, meine Träume zu lenken. Recht schnell wurde mir klar, dass Sportler Klarträumen für das Training von Bewegungen nutzen könnten. Unterstützt wurde die Idee durch die Arbeiten von Prof. Paul Tholey, der sich verschiedene Sporttechniken (Skateboard, Snowboard, etc.) im Klartraum beigebracht hat. Während eines Studienjahrs in den Vereinigten Staaten arbeitete ich für vier Monate im Schlaflabor von Dr. Stephen LaBerge an der Stanford University. Dort lernte ich die Grundlagen der Schlaf- und Klartraumforschung (in dieser Zeit zeichneten wir mehr als 60 luzide Träume im Schlaflabor auf). Zurück in Deutschland schrieb ich meine Abschlussarbeit über das „Techniktraining im Klartraum“.

Mit einem Stipendium der Deutschen Studienstiftung begann ich im Frühjahr 2002 meine Dissertation in Heidelberg. Momentan untersuchen wir in verschiedenen Schlaflaborstudien, ob eine Äquivalenz zwischen geträumten und tatsächlichen Bewegungen bestehen. Beispielsweise konnten wir in einer Untersuchung nachweisen, dass sich die Herzrate und die Atemfrequenz verändern, wenn Klarträumer/innen in ihren Träumen Kniebeugen machen. Um ein objektiven Hinweis zu haben, dass die Klarträumer auch tatsächlich die Aufgaben im Traum ausführen, instruierte wir unsere Versuchsteilnehmer/innen, im Klartraum eine zweifache Links-Rechts-Augenbewegung am Anfang und Ende der Aufgabe durchzuführen und zeichnen elektrophysiologisch die Augenbewegungen über die Nacht hinweg auf. Die visuelle Auswertung der aufgezeichneten Klarträume, in denen die Versuchsteilnehmer/innen berichteten, die angewiesenen Augenbewegungen durchgeführt zu haben, zeigen deutlich die Links-Rechts-Ausschläge der Augen; gut unterscheidbar von spontanen Augenbewegungen (siehe Abbildung). Aufgrund der Besonderheiten des REM-Schlafes kommt es zu keiner gleichzeitigen Ausführung von geträumten Körperbewegungen.

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Aufzeichnugen von einem Klartraum: Im EOG (Electrookulogram) sieht man deutlich fünf LRLR-Augenbewegungen, die verschiedene Abschnitte der luziden Traumaufgabe markieren. Die Aufgabe für den Klarträumer war es zehn Kniebeugen durchzuführen, in der Atemfrequenz und der Herzfrequenz kann man einen deutlich Anstieg erkennen (Erlacher & Schredl, eingereicht).

Um interessante Ergebnisse in der Klartraumforschung zu erhalten, bin ich übrigens überzeugt, dass es keine aufwendigen Schlaflaborstudien bedarf. Viele Fragen können auch anhand einfacher Experimente – die keine aufwendigen Schlafaufzeichnung bedürfen – beantwortet werden. Eine Möglichkeit dafür bieten die „Online-Experiment: Klartraum“. Dazu aber mehr in einem anderen Blog.

Literatur:
- Erlacher, D., & Schredl, M. (eingereicht). Physiological response to physical activity during REM lucid dreaming.

Links:
- Techniktraining im Klartraum
- klartraum.de